Verwahrung


Altkalischacht Immenrode im Bergwerk Immenrode - Ludwigshall

Der Schacht Immenrode wurde von 1905 bis 1908 geteuft. Nach einer wechselvollen Geschichte des aktiven Betriebes wurde er im Jahre 1955 stillgelegt und verschlossen. Dazu wurde unterhalb des Abschlusskeilkranzes in einer Teufe von 300 m ein Betonpfropfen eingebaut. Auf dem Pfropfen stand seitdem eine Lösungssäule von im Mittel 100 m Höhe an. Bei Erkundungsmaßnahmen im Jahre 2009 wurde festgestellt, dass der Pfropfen in desolatem Zustand war und als durchlässig eingestuft werden musste. Bei fortschreitender, weiterer Schwächung des Pfropfens konnte hydraulisches oder mechanisches Versagen des Verschlussbauwerkes als Ganzes nicht mehr ausgeschlossen werden. Ebenfalls im Rahmen dieser Erkundung wurde eine Ausbruchszone im Bereich des roten Salztones (Teufe 645 m bis 675 m) und Aufweitungen und Auslaugungen im Füllortbereich 1. Sohle mit Erstreckungen bis ca. 25 m in Richtung der Streckenabgänge festgestellt. Aufgrund der erkannten Versagensgefahr des Verschlussbauwerkes aus dem Jahre 1955 und der davon ausgehenden Gefährdung der Tagesoberfläche, musste der Schacht Immenrode
kurzfristig nach heute geltenden Regeln und Richtlinien erneut verwahrt werden. Nach Öffnung und Sümpfung des Schachtes wurde zuerst mittels
Schneidladungen und einem Mobilkran die vorhandene Führungsrohrtour ausgebaut. Bis zum vorhandenen Pfropfen in 300 m Teufe war der Schacht bereits frei von Einbauten, so dass nach Herstellung der Kopfsicherheit direkt mit dem Rückbau des Pfropfens begonnen werden konnte. Die über dem Pfropfen liegende Tonabdichtung wurde mit Spaten abgestochen und mittels Kübel abgefördert. Der eigentliche Betonpfropfen wurde durch Bohren und Sprengen ausgebrochen und ebenfalls mittels Kübel abgefördert. Nach Abbruch der Schalungsbühne des Pfropfens war der Schacht frei und das Berauben der unterhalb des Pfropfens noch vorhandenen Schachteinbauten konnte in Angriff genommen werden. Diese Arbeiten wurden begleitet von der Erkundung des Ausbauzustandes durch Abtastbohrungen und örtliche Sicherung mit Ankern und Spritzbeton. Die Hohlraumkontur für das neu einzubauende Abdichtungselement im Teufenbereich von 606 m bis 620 m wurden händisch ausgespitzt und ebenfalls gesichert.
Die Verfüllung des Schachtes begann mit dem Einbau von Hartsteinschotter zwischen der 1. Sohle und der Basis des neuen Dichtungselementes
(Teufenbereich 620 m bis 792 m). Da der Zustand der Verbruchmassen unterhalb der 1. Sohle nicht erkundet werden konnte, wurde für das neue
Dichtungselement ein lagestabiles, zweifaches Kegelstumpfwiderlager eingebaut, so dass eventuelle Setzungen der darunter liegenden Verfüllsäule keinen Einfluss auf die Abdichtung haben können. Die Abdichtung selbst wurde als kombinierte Gußasphalt-Ton-Gußasphalt-Dichtung ausgeführt, jeweils mit einer Schutzschicht aus bindigem Material 0/2 darüber und darunter. Mit dem Einbau einer 5 m starken Packlage aus einer kohäsiven Mischung von Hartsteinschotter und Dämmer wurde die Konstruktion des Schachtverschlusses abgeschlossen. Oberhalb des damit erreichten Teufenniveaus von 581 m erfolgte die weiter Verfüllung bis zur Tagesoberflächemit dem wechselseitigen Einbau von Kies 16/32 und Sand 0/2. Dabei wurde der Kies jeweils 50 m hoch eingebaut, gefolgt von einer jeweils 15 m hohen Packlage Sand. Bei der erreichten Teufe von 29 m wurde die Arbeitsbühne ausgebaut und Teile der Seilfahrtsanlage demontiert, um anschließend die restlichen 29 m zu verfüllen. Nach nunmehr vollständiger
Schachtverfüllung wurde das Schachtfördergerüst abgebaut, um Baufreiheit am Schachtkopf zu bekommen. Die vorhandene Schachtmauerung war im oberen Teil zu schwach, um die abschließende Schachtabdeckplatte zu tragen. Daher wurden als Auflager noch zwei Streifenfundamente am Schachtkopf gegossen, auf die die Schachtabdeckplatte aus bewehrtem Stahlbeton im letzten Arbeitsschritt aufgelegt wurde. In der Abdeckplatte wurde noch eine bronzene Schachtafel integriert, auf der Name, Betriebsjahre, Teufe, Durchmesser und Mittelpunktkoordinaten des nunmehr endgültig verwahrten Schachtes »Immenrode« vermerkt sind.

Signet Bergbau