Abschluss der Verwahrung der Schachtanlage Burggraf-Bernsdorf

  • 28.09.2020
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Billroda - Die fast 110-jährige Bergbau- und Nachnutzungsgeschichte der Schachtanlage Burggraf-Bernsdorf fand Mitte September 2020 mit dem Ende der Verwahrungsarbeiten ihren Abschluss. Die einstige Kalischachtanlage hat eine Deutschlandweit einzigartige Historie. Geteuft wurden die knapp 600m tiefen Schächte von 1911 bis 1913. Nach einer kurzen Periode der Salzförderung, die Einstellung des Abbaus erfolgte 1927, lag die Anlage still. Auch diese Doppelschachtanlage wurde Ende der 1930er übernommen und für Rüstungsproduktion und –lagerzwecke genutzt. Seit dem Umbau der Schächte des ehemaligen Kalibergwerks 1968 -1970 durch Schachtbau dienten diese dann als Untergrundspeicher für Stadtgas. Ab 1994 erfolgte die Umrüstung der Anlage auf Erdgas. Somit war diese Anlage der einzige, in einem Bergwerk errichtete Gasspeicher Deutschlands und hatte als „Netzpuffer“ eine wichtige Aufgabe: Durch das unterirdisch gespeicherte Erdgas konnten Ungleichgewichte im Gasnetz und Bedarfsschwankungen ausgeglichen werden. Dieser weltweit einzigartige Speicher in einem Kalibergwerk wurde nach Errichtung erfolgreich und ohne Probleme über 45 Jahre mit Speicherdrücken von 36 bar betrieben.

Seit 2011 betrieb die ONTRAS Gastransport GmbH diesen Gasspeicher im Bergwerk und entschied sich 2014 dafür, die Anlage nur noch für vier Jahre zeitweise als Pufferanlage zu nutzen. Ab 2018 sollten die abgeworfenen Schächte sicher verwahrt, also zurückgebaut, verfüllt und dauerhaft wartungsfrei abgeschlossen werden. Hinsichtlich Bergsicherheit und technischer Machbarkeit, ökologischer Auswirkungen und der technischen Gegebenheiten wählten die Ingenieure die trockene Verwahrung als das geeignete Verfahren.

Im November 2018 begann übertage, nachdem das Gas ausgespeichert war, der Rückbau der Schachthäuser, der Verbindung zum Gasfernleitungsnetz und der Elektrik. Alle Schachteinbauten und Funktionsleitungen wurden durch die UGS GmbH im Schachttiefsten gesichert und verpresst.

In den Schächten befinden sich mehrere Scherpfropfen u.a. als Abdichtung gegen Gas und Süßwasser. Insbesondere die gasdichten Pfropfen im Salinar, gemeinsam entwickelt von der TU Bergakademie Freiberg, Schachtbau Nordhausen, UGS Mittenwalde und VEB Verbundnetz Gas, bewiesen eindrucksvoll und störungsfrei über die gesamte Betriebszeit ihre Funktion. Im Zuge der Umrüstung auf Erdgas wurde bereits 1995-1997 der Teufenbereich zwischen Süßwasser- und Gaspfropfen durch Schachtbau mit Solebeton verfüllt. Über der bestehenden Teilverwahrung entstand ab Herbst 2019 eine ca. 10 m dicke, mehrlagige Abdichtung. Die abgetrennten Funktionsleitungen wurden verschweißt, zusätzlich mit einer 5 m dicken Bentonitschicht abgedeckt und darüber ein Betonwiderlager eingebaut.

Anschließend wurden die Schachtröhren bis 2,5 m unter Rasensohle mit setzungsarmem Hartgesteinschotter verfüllt. Übertage erhielten die Schächte eine Abdeckplatte aus Stahlbeton mit Kontroll- und Nachfüllöffnung. Hierüber kann bei Bedarf jederzeit Material eingebracht werden.

Nach Abschluss des Rückbaus und der Rekultivierung des Geländes überwacht ONTRAS die Schächte fünf Jahre lang unter Aufsicht der Bergbehörde.