Ersatzneubau Wasserbehandlungsanlage Helmsdorf

  • 12.03.2021
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Helmsdorf - Seit 1991 werden mit hohem finanziellen Aufwand die vom Uranerzbergbau geschädigten Regionen in Sachsen und Thüringen umfassend saniert. Am Standort Helmsdorf bei Oberrothenbach, nördlich von Zwickau, ist die WISMUT GmbH mit der Sanierung der industriellen Absetzanlage und der kontaminierten Flächen beauftragt. Die anfallenden Wässer der Absetzanlage haben leicht basischen Charakter und sind durch relativ hohe Gehalte an Arsen und Uran charakterisiert. Sie werden in der Wasserbehandlungsanlage (WBA) Helmsdorf gereinigt.

Mit Abschluss der Sanierungsmaßnahmen Mitte 2021 wird die bisher verwendete Aufbereitungsanlage auf Grund ihrer Dimensionierung jedoch unwirtschaftlich und soll langfristig rückgebaut werden. Zur notwendigen Aufbereitung der noch anfallenden Sickerwässer auf dem Deponiegelände wurde eine neue Wasserbehandlungsanlage samt neuem Betriebsgebäude mit Trafostation, Sanitär- und Sozialanlagen errichtet.

Dafür beauftragte die WISMUT GmbH Mitte 2019 die SCHACHTBAU NORDHAUSEN GmbH im Rahmen einer ARGE mit der BAUER Resources GmbH mit der Planung und Realisierung der kompletten mehrstufigen Wasserbehandlungsanlage, der notwendigen Nebenanlagen und der kompletten elektrotechnischen Ausrüstung und Steuerung für den Aufbereitungsprozess.

Im März 2021 beendete Projektleiter Dominik Koch und seine Kollegen die einjährige Bauphase und starteten in den dreimonatigen Probebetrieb. In der Wasserbehandlungsanlage steht nun eine Kombination aus Ionenaustauschern und Adsorberkolonnen, die das Grubenwasser mit Hilfe einer speziellen Verfahrenskombination in drei Stufen reinigen.

In der ersten Reinigungsstufe erfolgt die Vorreinigung des Sickerwassers. Hierbei erfolgt die Abscheidung von Partikeln, die größer als 0,5 mm sind, dazu werden zwei Sandfilterkolonnen genutzt. Diese werden automatisch über eine Rückspülfunktion gereinigt, so dass das Filtermaterial wiederverwendet werden kann.

In der zweiten Reinigungsstufe werden zur Rückgewinnung des Urans aus dem Sickerwasser Ionenaustauscher mit einem Spezialharz eingesetzt. Die sechs eingebauten, orangefarbenen Kolonnen sind in zwei Straßen mit je drei Filterkolonnen aufgeteilt, die jeweils in Reihe gefahren werden. Das belastete Harz wird anschließend in einer weiteren Filterkolonne regeneriert und wiederverwendet.

Im Anschluss erfolgt in der dritten Reinigungsstufe die Rückgewinnung des Arsens aus dem Sickerwasser mittels Eisenhydroxidmaterial in Adsorberkolonnen. Der Aufbau der Adsorberkolonnen entspricht dem der Ionentauscher.

Nach der Reinigung erfolgt die Endverwertung des belasteten Materials. Dazu werden im Anlagebereich Immobilisierung die Entsorgungsstoffe Uranschlamm und Adsorbermaterial gesammelt und mit Zement vermischt. Der Zement bindet unter anderem die Uranstrahlung und ermöglicht eine sichere Endlagerung.

Für die Anlagebereiche Wasserbehandlung und Immobilisierung lieferte die ARGE SCHACHTBAU NORDHAUSEN GmbH und BAUER Resources GmbH die kompletten Behälter, den Stahlbau und die Verrohrung; für die Reinigung außerdem das Zubehör und das Filtermaterial sowie das Spezialharz.

Mit der neuen Behandlungsanlage wird eine aktive Nachsorge, die Überwachung der sanierten, ehemaligen Bergbau- und Aufbereitungsstandorte, vor allem aber das Wassermanagement, in den nächsten Jahrzehnten sichergestellt. Bis Oktober 2021 soll das mit 5,5 Mio. Euro veranschlagte Projekt abgeschlossen sein.