Reinsberg – Am Tag des offenen Denkmals wurde das Lichtloch IV des Rothschönberger Stollns am 13. September 2020 feierlich wiedereröffnet. Gleichzeitig wurde die Zulassung zum Betrieb als Schauanlage (Betriebsplanzulassung) durch das Sächsische Oberbergamt Freiberg überreicht. Die feierliche Eröffnung, organisiert durch den Förderverein Viertes Lichtloch des Rothschönberger Stollns e.V., fand unter Beteiligung namhafter Ehrengäste statt. Zu ihnen gehörten der Oberberghauptmann Herr Prof. Dr. Bernhard Cramer, der Vorsitzende des Kuratoriums der Saxonia-Freiberg-Stiftung Herr Bernd-Erwin Schramm, der Bürgermeister der Gemeinde Reinsberg Herr Bernd Hubricht sowie Herr Ralph Weidner, der das Referat 46 Bergbau und Ressourcen des Sächsischen Staatsministeriums für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr leitet.
Nach einer Bauzeit von 17 Monaten konnten die vom Sächsischen Oberbergamt beauftragten und in Zusammenarbeit mit dem Planungsbüro TABERG Ost GmbH Chemnitz durchgeführten Bauarbeiten zur Jahresmitte 2020 abgeschlossen werden. Die von Schachtbau ausgeführten Arbeiten umfassten den Aufbau einer Seilfahrts- und Bühnenanlage, das Rauben aller Schachteinbauten, den Einbau neuer Bühnen und einer neuen Fahrung, das Herstellen der Verbindung zwischen Radstube und Schacht sowie die Wiedererrichtung des historischen Schachtkopfs mit begehbarem Schauglas. Eine besondere Herausforderung waren zahlreiche Belange des Denkmalschutzes, die berücksichtigt werden mussten. Die Gesamtkosten der Baumaßnahmen beliefen sich inklusive Planung auf ca. 1,8 Mio. Euro.
Primäre Sanierungsziele waren die Schaffung eines sicheren Zugangs zum Rothschönberger Stolln, um dessen Funktion als Entwässerungsstollen dauerhaft sicher aufrecht zu erhalten. Darüber hinaus konnten durch die Sanierungsarbeiten das Ausziehen feuchter Stollenwetter in die historischen Holzbauten über Tage erheblich minimiert und der Schauwert der Anlage deutlich optimiert werden.
Das historische Gesamtensemble aus der Zeit der Errichtung ist in dieser Form heute einzigartig. Der Rotschönberger Stolln, welcher von 1844 – 1877 als Entwässerungsstollen für den Freiberger Silberbergbau mit einer Vielzahl an Zugangs- und Wetterschächten (auch Lichtloch genannt) angelegt wurde, hat im Bereich des Lichtlochs IV eine Tiefe von 84 m bis zur Stollensohle. Der Rothschönberger Stolln ist noch heute der wichtigste Entwässerungsstollen des Bergbaus in Sachsen. Mit einer Länge von 50,9 km einschließlich aller Nebenanlagen entwässert er die Gruben des Freiberger Reviers in die Triebisch. Die übertägigen Anlagen des Lichtlochs werden vom Verein Viertes Lichtloch des Rothschönberger Stollns e.V. aufrechterhalten. Die gesamte Anlage ist Teil des UNESCO-Welterbes Montanregion Erzgebirge.