Für die Kläranlage Leinetal in Heiligenstadt/Uder (Ausbaugröße 50.000 EW) wurde durch die Erschließung neuer Gewerbegebiete und die Ansiedlung eines abwasserintensiven, fleischverarbeitenden Betriebes eine Anlagenerweiterung erforderlich. Diese erfolgte in 2 Bauabschnitten, zunächst wurde mit der Erweiterung der Kapazität der biologischen Reinigung begonnen.
In den 3 vorhandenen Rundbecken wurden durch unser Unternehmen jeweils 120 Stück großformatige Plattenbelüfter installiert. Mit der Neuausrüstung wurde die Betriebsweise der Biologie auf ein Verfahren mit intermittierender Nitrifikation / Denitrifikation in Rohr- bzw. Pfopfenströmung ohne Umwälzaggregate und Rezirkulationseinrichtungen umgestellt. Mittels Impulsbelüftung werden die Belebtschlammumwälzung und ein ablagerungsfreier Betrieb allein über das Belüftungssystem sichergestellt. In der Kombination mit den 4 Stück neu installierten Drehkolbenverdichtern der neuen Baureihe DELTA HYBRID des Fabrikates AERZEN wurde eine insgesamt hocheffiziente Belüftungsanlage errichtet, die dem Betreiber eine deutliche Betriebskostenoptimierung ermöglicht.
Das Konzept für den zweiten Bauabschnitt basiert auf einer Trennung der Schlammstabilisierung von der Abwasserreinigung.
Der anfallende Überschussschlamm wird gemeinsam mit dem Primärschlamm in der neu errichteten Faulungsanlage anaerob stabilisiert. Das im Zuge dieses Prozesses entstehende Faulgas wird, nach einer entsprechenden Aufbereitung, in einer BHKW-Anlage zur Erzeugung von Strom und Wärme genutzt.
Im Verfahrensprozess der Abwasserreinigung wurde im Anschluss an das Zulaufpumpwerk eine zweistraßig ausgebildete Vorklärung ergänzt. Dadurch kann der Primärschlamm vom Rohabwasser abgeschieden und gleichzeitig das Schlammalter in der Biologie reduziert werden. Nach der Erweiterung des belüftbaren Beckenvolumens der Belebungsbecken auf nunmehr 11.800 qm, wurde jetzt ein neues gemeinsames, vorgeschaltetes Anaerobbecken errichtet, um die biologische P-Eliminierung beibehalten zu können.
Im Sinne einer Minimierung des erforderlichen Faulbehältervolumens wird der Überschussschlamm vor der Beschickung des Faulbehälters maschinell auf etwa 5 – 6 %TS eingedickt. Der Faulbehälter ist zylindrisch mit einem zentralen Vertikalrührwerk ausgeführt. Die peripheren Anlagenkomponenten, wie Heizschlammpumpen, Wärmetauscher, Schaltanlagen etc. wurden in einem neuen Maschinengebäude untergebracht, in dem weiterhin die neue maschinelle Überschussschlammeindickung sowie die BHKW-Anlage installiert sind. Zum Ausgleich von Mengen- und Qualitätsschwankungen ist in dem Gassystem ein Niederdruckgasspeicher sowie als Sicherheitseinrichtung eine Gasfackelanlage integriert.
Am 27.05.2013 erfolgte die feierliche Inbetriebnahme der modernisierten und erweiterten Anlage durch den Thüringer Umweltminister Jürgen Reinholz, Landrat Werner Henning, den Vorsitzenden des Zweckverbandes Ottmar Föllmer, Eichsfeldwerke-Geschäftsführer Ulrich Gabel, den Landtagsabgeordneten Gerold Wucherpfenning sowie zahlreiche geladene Gäste (siehe Pressemitteilungen).
Pressemitteilung TA EIC - Investition in Kläranlage „Leinetal“
Pressemitteilung TLZ EIC - "Vorbildlich für Thüringen"